Wolf und Dick: „Uns macht aber Sorgen, dass die Impfbereitschaft derzeit abnimmt. Die wirtschaftliche Erholung steht und fällt mit dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie“.
Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist im Juli weiter gefallen. „Der Arbeitsmarkt entwickelt sich im Moment eindeutig in die richtige Richtung“, sagten Wolfgang Wolf und Peer-Michael Dick, die beiden Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), am Donnerstag in Stuttgart. „Uns macht aber Sorgen, dass die Impfbereitschaft in der Bevölkerung derzeit abnimmt. Die wirtschaftliche Erholung steht und fällt mit dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie. Um die Pandemie in den Griff zu bekommen, brauchen wir eine sehr hohe Impfquote in der Bevölkerung. Davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt.“ Die beiden appellierten eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich noch nicht haben impfen lassen, dies baldmöglichst zu tun.
„Nur über das Impfen werden wir den Weg aus der Gesundheitskrise finden und die Wirtschaft längerfristig stabilisieren können“, erklärte Dick. „Ich warne ausdrücklich davor, aus den derzeit noch relativ niedrigen Corona-Zahlen in Deutschland den Schluss zu ziehen, dass die Pandemie besiegt sei.“ Die Reproduktionszahl (R-Wert), die angibt, wie viele andere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt, liege derzeit über dem kritischen Wert von eins. Wenn sich die momentane Entwicklung fortsetze, könne die Sieben-Tage-Inzidenz laut Bundesgesundheitsministerium schon im September die Marke von 400 und im Oktober von 800 überschreiten. „Wie wir uns jetzt verhalten, wird maßgeblich darüber entscheiden, ob wir im Herbst wieder in eine Corona-Welle mit wirtschaftlich verheerenden Lockdowns hineinlaufen oder ob wir dies vermeiden können“, sagte Dick.
Mit einer Impfung könne jeder Einzelne einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Pandemie leisten, betonte Wolf. Er lobte den jüngsten Beschluss der Gesundheitsminister der Bundesländer, nun verstärkt im Alltag Impfangebote zu machen. „Mit niedrigschwelligen Impfangeboten auf Marktplätzen, in Einkaufszentren, Freibädern, Museen oder Fußballstadien lassen sich Menschen erreichen, die sich bislang aus verschiedensten Gründen noch nicht um einen Impftermin gekümmert haben“, sagte er. Man müsse nun bereit sein, verstärkt unkonventionelle Wege zu gehen, um die Impfquote zu erhöhen. „Wir dürfen hier nichts unversucht lassen, denn nur mit einer hohen Impfquote werden wir dauerhaft zu einem normalen Leben zurückfinden können.“