Barta: „Nur wenn ausreichend klimaneutrale Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht, werden wir ein bedeutender Industriestandort bleiben können“
Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Südwesten muss nach Auffassung der baden-württembergischen Wirtschaft dringend weiter gesteigert werden. „Nur wenn in Baden-Württemberg ausreichend klimaneutrale Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht, werden wir auch weiterhin ein bedeutender Industriestandort bleiben können“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Oliver Barta, am Dienstag in Stuttgart anlässlich des Abschlusses der Task Force der Landesregierung zur Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien. „Die Arbeit der Task Force war ein erster wichtiger Schritt, nun brauchen wir konkrete Erfolge in der praktischen Umsetzung.“
Baden-Württemberg kann beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht isoliert betrachtet werden, sondern müsse als wichtiger Teil eines deutschen Gesamtgefüges gesehen werden, erklärte Barta: „Vor diesem Hintergrund ist ein schneller und ausreichend dimensionierter Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze sehr wichtig. Die derzeitigen Netz-Planungen sind für die künftigen Energiebedarfe der Wirtschaft im Südwesten noch immer nicht ausreichend.“
Gleichzeitig sollte die langfristige Gewährleistung einer sicheren und wettbewerbsfähigen Energieversorgung insgesamt eine deutlich prominentere Rolle in der Transformationsdebatte einnehmen, so der UBW-Hauptgeschäftsführer: „Dabei darf auch der dringend erforderliche Aufbau von Speicherkapazitäten und Backup-Kraftwerken zur Kompensation der Volatilität der erneuerbaren Energien nicht zu spät angegangen werden. Hier bedarf es dringend politischer Weichenstellungen, denn die Zeit drängt. Offen sind insbesondere auch die staatlichen Anreize für Privatinvestitionen in den Zubau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken. Denn über den Verkauf von Strom allein werden sich die neuen Anlagen nicht refinanzieren können.“
Insgesamt sei beim Hochlauf der erneuerbaren Energien und Ausbau der elektrischen Infrastruktur ein integrativer Ansatz erforderlich, erläuterte Barta: „Wenn die Kapazität der elektrischen Infrastruktur punktuell nicht ausreicht, um regenerativ erzeugte elektrische Energie kurz- bis mittelfristig aufzunehmen, kann der Strom über Elektrolyseure in Wasserstoff umgewandelt, anschließend in das überwiegend flächendeckend bestehende Gas-Verteilnetz eingespeist und dem Erdgas beigemischt werden.“ Regenerativ erzeugter Wasserstoff sei – neben dem derzeit gesellschaftlich nicht akzeptierten Zubau von Hydro-Pumpspeicherkraftwerken – der einzige saisonale Langzeitspeicher für erneuerbare Energien.