Barta: „Wir wollen massiv Bürokratie abbauen und die Digitalisierung sowie die Forschung und Entwicklung vorantreiben“
Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer bei den Unternehmern Baden-Württemberg (UBW), erklärt zur Stagnation des Bruttoinlandsprodukts und zur aktuellen Wirtschaftslage:
„Die neuen Konjunkturzahlen zeigen, dass in Deutschland eine Kraftanstrengung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft nötig ist, um den Wohlstand der Vergangenheit auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu sichern. Die Wirtschaft befindet sich wegen tektonischer Verschiebungen der globalen Lage und tiefgreifender Transformationsprozesse in einer extrem komplexen Situation. Die deutsche Volkswirtschaft droht 2023 insgesamt in der Rezession zu verharren. Ein Mix aus hohen Produktionskosten, geringerer Kaufkraft, hohen Zinsen und nachlassender globaler Konjunktur bremst Konsumenten und Firmen aus. Wir sind bereit, uns den Herausforderungen mit Zuversicht zu stellen, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken.
Wir als Dachverband der baden-württembergischen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände wollen mit den relevanten Akteuren gemeinsam alles dafür tun, um die Unternehmen – egal welcher Größe – auf die Zukunft vorzubereiten. Vorstöße wie von DGB-Chefin Yasmin Fahimi, gewisse Unternehmensgewinne abzuschöpfen, sind mit Blick auf eine konstruktive öffentliche Debatte leider überhaupt nicht hilfreich. Die Unternehmen benötigen vielmehr dieses Kapital, um Investitionen in die Zukunft tätigen zu können. Diese sind die Basis dafür, um Deindustrialisierungsprozesse bei uns zu vermeiden. Dies gilt im Besonderen für den historisch wirtschaftsstarken Südwesten Deutschlands.
Die UBW machen sich dafür stark, die Weichen neu zu stellen: Wir wollen massiv Bürokratie abbauen und die Digitalisierung sowie die Forschung und Entwicklung – gerade im Bereich der künstlichen Intelligenz – vorantreiben. Hier wird es darum gehen, bei den Zukunftstechnologien mit China und vor allem mit den USA mithalten zu können. Natürlich sind auch die grundlegenden Themen wichtig, also zum Beispiel verantwortungsvolle Tarifabschlüsse, wettbewerbsfähige Arbeitskosten und moderne Arbeitszeitregelungen. Nur wenn wir alle diese Aufgabe angehen, werden wir als Standort auch wieder attraktiver für Fach- und Arbeitskräfte.
Ein weiterer großer Punkt sind die hohen Energiekosten. Hier stehen wir den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für die Einführung eines Industriestrompreises positiv gegenüber. Dieser kann als Überbrückung dienen. Entscheidend ist hier jedoch, den Umstieg auf regenerative Energien und den Netzausbau mit Hochgeschwindigkeit voranzutreiben.“