Wolf und Dick: „Ziel muss sein, dass die anderen großen CO2-Emittenten in der Welt beim Klimaschutz ähnlich ambitioniert vorgehen wie Europa“
Die Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) halten es für zentral, dass es bei der laufenden UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow zu einer stärkeren internationalen Kooperation im Kampf gegen die Erderwärmung kommt. „Nur mit einer engeren internationalen Zusammenarbeit kann es uns gelingen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen“, sagten die UBW-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Wolf und Peer-Michael Dick am Montag in Stuttgart zum Auftakt der zweiten Konferenz-Woche. „Das Ziel muss sein, dass die anderen großen CO2-Emittenten in der Welt beim Klimaschutz ähnlich ambitioniert vorgehen wie Europa“, erklärten die beiden.
Alleingänge in der Klimapolitik könnten sogar kontraproduktiv sein, argumentierte Wolf: „Wir werden in Europa grün und damit erstmal teurer produzieren. Wenn andere Weltregionen hier nicht mitziehen, verliert unser Standort zwangsläufig an Wettbewerbsfähigkeit. Dann droht eine Abwanderung von Wertschöpfung und Emissionen in Regionen mit niedrigeren Auflagen.“ Eine Klimapolitik, die in großem Maße Arbeitsplätze koste und den Menschen ihre Lebensgrundlage entziehe, sei aber zum Scheitern verurteilt, weil sie den Rückhalt in der Bevölkerung verliere, warnte er.
Die Pläne der EU-Kommission zur Einführung eines Klimazolls (Carbon Border Adjustment Mechanism) zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen seien jedoch handelspolitisch riskant, bemerkte Dick: „Andere Staaten könnten dann sagen, wir würden uns gegen sie abschotten, und mit Handelssanktionen gegen uns reagieren.“ Das Wettbewerbs-Problem lasse sich nur lösen, wenn es gelinge, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Ambitions-Niveaus der Klimapolitik in den verschiedenen Weltregionen zu schließen, unterstrich er: „Im Alleingang einen Klimazoll einzuführen, wäre hingegen ein handelspolitisches Vabanquespiel.“