4. September 2024

Aktuelle Reformen mit der Rückkehr zum G9 dürfen nicht zu Lasten der beruflichen Schulen erfolgen

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Küpper: „Es ist wichtig, die Stärke der beruflichen Bildung mit Blick auf den Wirtschaftsstandort weiter auszubauen“

Die baden-württembergische Wirtschaft hat die Landesregierung aufgefordert, im Rahmen der angestoßenen Reformen im Schulwesen die Prioritäten richtig zu setzen und dabei die beruflichen Schulen entsprechend ihrer Bedeutung nicht zu vernachlässigen. „Wir nehmen die Sorgen des Berufsschullehrerverbands BLV zur Zukunft der beruflichen Schulen sehr ernst“, sagte Stefan Küpper, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Wirtschaftsdachverbands Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), am Mittwoch in Stuttgart: „Wir erwarten daher, dass die aktuellen Reformen mit der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium und der Neujustierung der Sekundarschulen nicht zu Lasten der beruflichen Schulen erfolgen.“


Laut des aktuellen Länderrankings des „Bildungsmonitors“ der INSM nimmt Baden-Württemberg im Bereich der beruflichen Bildung noch einen Spitzenplatz im Vergleich der Bundesländer ein. „Diese Stärke darf nicht verspielt werden“, forderte Küpper: „Die Wege zum Abitur dürfen das Schulwesen im Land nicht dominieren.“ Vielmehr müsse die Landesregierung dem eigenen Anspruch gerecht werden und die Schulen in der Sekundarstufe 1 durch starke Berufsorientierung sowie lebenspraktische Profilierung attraktiver gestalten. Dabei könnten sich allgemeinbildende und berufliche Schulen sehr gut ergänzen. „Das gute Niveau der beruflichen Bildung im Land darf nicht gefährdet werden. Vielmehr ist es wichtig, diese Stärke mit Blick auf den Wirtschaftsstandort weiter auszubauen“, so der UBW-Bildungsexperte.


Küpper verwies darauf, dass etwa zwei Drittel aller Schülerinnen und Schüler einmal in ihrer Schullaufbahn einen Bildungsgang im beruflichen Schulwesen durchlaufen: „Das unterstreicht die enorme Bedeutung für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Baden-Württemberg. Darüber hinaus leisten berufliche Schulen einen unverzichtbaren Beitrag bei der Eingliederung von Migranten und Geflüchteten in unsere Wirtschaft und Gesellschaft.“ Deshalb solle die Landesregierung die Vorschläge des BLV zu mehr Selbstständigkeit beruflicher Schulen, zu mehr Flexibilität bei der Lehrkräfteeinstellung und zur Verbesserung der Übergänge von der allgemeinbildenden Schule in Ausbildung ernsthaft prüfen.

Volker Steinmaier | UBW – Unternehmer Baden-Württemberg e.V.

Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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