Küpper: „Der zunehmende Stellenabbau in der Industrie ist besonders alarmierend“
In Baden-Württemberg ist die Arbeitslosigkeit im November saisonbedingt um 1 Prozent gegenüber Oktober zurückgegangen, gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch um rund 7 Prozent gestiegen. „Die Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt fällt schwach aus – die Lage bleibt weiter angespannt“, erklärte Stefan Küpper, UBW-Geschäftsführer für Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik, am Freitag in Stuttgart. „Diese Entwicklung ist keine Folge einer vorübergehenden konjunkturellen Schwächephase. Sie ist das Ergebnis eines tiefgreifenden Wandels in Kombinationen mit einer zögerlichen Politik, die die Wettbewerbsfähigkeit zu wenig im Fokus hatte und notwendige Reformen immer wieder vertagt hat.“
Besonders alarmierend sei der verstärkte Stellenabbau in der Industrie. „Hier müssen wir mit allen verfügbaren Mitteln dafür sorgen, dass die betroffenen Beschäftigten schnell neue berufliche Perspektiven finden”, sagte Küpper, der auch Mitglied der UBW-Hauptgeschäftsführung ist. Er forderte, Strukturen und Instrumente der Arbeitsmarktpolitik deutlich stärker auf qualifizierte Fach- und Führungskräfte auszurichten. „Gleichzeitig muss die Beschäftigtenförderung flexibel und bedarfsorientiert weiterentwickelt werden. Es gilt, die Veränderungsbereitschaft der Betroffenen zu fördern und zu fordern.“
Als wirksames Instrument sieht der Arbeitsmarktexperte auch die zügige und rechtssichere Umsetzung der schon von der letzten Bundesregierung geplanten sogenannten Erprobungsphase. „Diese eröffnet die Möglichkeit, aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus neue berufliche Optionen in anderen Unternehmen und Branchen auszuprobieren.“ Darüber hinaus sollten tarifliche Instrumente – wie der „Tarifvertrag zum regionalen Personaleinsatz“ in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie – konsequent genutzt und weiterentwickelt werden. „Sie bieten einen bewährten Rahmen für einen flexiblen Personaleinsatz und eine berufliche Neuorientierung in Zeiten des Umbruchs“, erklärte Küpper.
