Küpper: „Das Kerngeschäft der Arbeitsverwaltung ist die Vermittlung – genau das muss wieder im Mittelpunkt stehen“
Die baden-württembergische Wirtschaft sieht die Ergebnisse der heute veröffentlichten Bertelsmann-Studie zur Jobsuche im Bürgergeld als ein ernstes Warnsignal für die Funktionsfähigkeit der Arbeitsmarktverwaltung. „Diese Studie zeigt sehr klar, dass wir die Strukturen und Abläufe unseres Arbeits- und Sozialsystems dringend überprüfen müssen“, sagte Stefan Küpper, UBW-Geschäftsführer für Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik, am Donnerstag in Stuttgart.
Die Arbeitsverwaltung müsse wieder konsequent ihren eigentlichen Auftrag erfüllen können forderte Küpper, der auch Mitglied der UBW-Hauptgeschäftsführung ist: „Das Kerngeschäft der Arbeitsverwaltung ist die Vermittlung – und genau das muss wieder im Mittelpunkt stehen.“
Mit Blick auf die Studienergebnisse zur gesundheitlichen Lage vieler Leistungsbeziehender unterstreicht der Arbeitsmarktexperte die Notwendigkeit klarerer Zuordnungen: „Wir müssen ehrlich klären, wer wirklich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, also tatsächlich erwerbsfähig ist.“ Menschen mit gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen bräuchten ein anderes Unterstützungssystem, das ihrer Lebenssituation besser entspricht.
Um die Beschäftigungsbefähigung der Menschen auch wirklich zu verbessern, komme zielgerichteten Weiterbildungsmaßnahmen eine wichtige Rolle zu, so Küpper. „Es gilt deshalb, Weiterbildung und Qualifizierung konsequent auf reale Arbeitsmarktchancen auszurichten, nicht auf formale Teilnahmequoten.“
Ein weiterer Punkt ist für den Arbeitsmarktexperten zentral: „Reguläre Beschäftigung muss sich wieder spürbar mehr lohnen als die Kombination aus Transferbezug und Gelegenheitsjob.“ Es brauche finanziell motivierende Signale, die Leistungsbereitschaft belohnen und nicht unterlaufen. „Es muss eine kluge Balance aus attraktiven Anreizen zur Arbeitsaufnahme und wirksamen Sanktionen bei einer Verweigerungshaltung geben.“


