23. September 2024

Baden-württembergische Wirtschaft stellt sich gegen eine Aufspaltung der Stromgebotszone

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Barta: „Steigende Strompreise schwächen unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv“

Die baden-württembergische Wirtschaft spricht sich klar gegen eine Aufteilung der einheitlichen Stromgebotszone in Deutschland aus. „Wird das umgesetzt, führt dies zu einem massiven Wettbewerbsnachteil für die Unternehmen in Baden-Württemberg. Denn im industriestarken Süden steigen die Strompreise dann erheblich, während sie im Norden sinken. Dazu darf es auf keinen Fall kommen“, sagte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), am Montag in Stuttgart. „Bereits jetzt sind die Strompreise im internationalen Vergleich viel zu hoch. Ein weiterer Anstieg würde die Abwanderung von Investitionen und Produktionskapazitäten ins Ausland noch beschleunigen.“

Barta verwies auch auf die negativen Folgen für den Ausbau erneuerbarer Energien: „Stark fallende Strompreise in Norddeutschland senken die Erlöse der dortigen Wind- und Solaranlagen. Das verringert die Investitionsanreize erheblich. Selbst bereits geplante Investitionsvorhaben könnten wieder zurückgenommen werden.“ Eine Teilung der Stromgebotszone führt außerdem zu geringerer Liquidität im Stromhandel, was die Unsicherheit über zukünftige Erlöse und Kosten für Investoren erhöht. „Dies bremst die Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien zusätzlich“, warnte er.

In Deutschland liegen die Hauptstandorte der Erzeugung erneuerbarer Energien, insbesondere der Windkraft, im Norden, während sich die industriellen Zentren vielfach im Süden befinden. „Das Problem liegt in der unzureichenden Nord-Süd-Leitungsinfrastruktur“, erklärte der UBW-Hauptgeschäftsführer. Laut europäischer Regulierung dürfen Stromgebotszonen langfristig keine strukturellen Engpässe aufweisen. „Das laufende EU-Prüfverfahren zur Anpassung der Stromgebotszonen berücksichtigt aber den Netzausbau in Deutschland nicht ausreichend“, kritisierte Barta. Die bestehenden Engpässe im deutschen Übertragungsnetz würden voraussichtlich in wenigen Jahren überwunden sein. „Es ergibt keinen Sinn, eine derart weitreichende und wirtschaftlich schädliche Maßnahme wie die Teilung der einheitlichen Stromgebotszone umzusetzen“, betonte er.

Sinnvoller sei es, neue wasserstofffähige Gaskraftwerke als Back-up in Reichweite der industriellen Zentren zu errichten, erklärte der UBW-Hauptgeschäftsführer: „Diese Kraftwerke können einen wesentlichen Beitrag für die Entlastung der Netze leisten, wodurch sich die vermeintliche Dringlichkeit einer Stromgebotszonenaufteilung erheblich verringern wird.“

Thomas Widder | UBW – Unternehmer Baden-Württemberg e.V.

Thomas Widder

Pressereferent

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