2. Mai 2024

Berufliche Bildung muss als gleichwertig anerkannt werden

Schueler-UBW-Lizenz-shutterstock_2016787982

Küpper: „Wir brauchen neben den Gymnasien einen attraktiven zweiten schulischen Weg, der vor allem die Kompetenzen vermittelt, die für eine berufliche Ausbildung erforderlich sind“

Die baden-württembergische Wirtschaft bewertet es grundsätzlich positiv, dass die Gespräche von Landesregierung und Opposition zu einer „Bildungsallianz“ nicht allein auf das neunjährige Gymnasium verengt werden, sondern alternative Wege in allen Schulen der Sekundarstufe 1 einbeziehen sollen. „Diese dürfen aber nicht alleine am Abitur ausgerichtet werden“, sagte Stefan Küpper, UBW-Geschäftsführer für Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik sowie Mitglied der Hauptgeschäftsführung, am Donnerstag in Stuttgart. „Drei oder mehr flächendeckende Möglichkeiten, in neun Jahren zum Abitur geführt zu werden, erscheinen uns nicht besonders zielführend und effizient.“

Mit Blick auf die notwendige Fachkräftesicherung im Südwesten – sowie eine funktionierende Förderstrategie auf Grundlage ausgebauter Ganztagsangebote und des beschlossenen Sprachförderpakets – müsse die berufliche Bildung in ihrem großen Wert besser verstanden und als gleichwertig anerkannt werden, forderte der UBW-Bildungsexperte. „Wir brauchen neben dem allgemeinbildenden Gymnasium einen attraktiven zweiten Weg, der den Hauptschulabschluss und den mittleren Abschluss als Regelabschlüsse anbietet und vorrangig die Kompetenzen, die für eine berufliche Ausbildung erforderlich sind, zum Ziel hat“, erklärte Küpper. „Gelingt dies, so wäre der Wegfall des Werkrealschulabschlusses gut zu akzeptieren.“

Ob die angedachten Verbundlösungen helfen, effektivere und effizientere Strukturen zu schaffen, werde sehr von der konkreten Ausgestaltung abhängen, sagte Küpper: „Für die Kooperationen braucht es klare Leitlinien und Standards. Es sollte bereits ab der fünften Klasse eine verbindliche Zusammenarbeit zwischen den Schulen der Sekundarstufe 1 und den Beruflichen Schulen angestrebt werden. Das gilt insbesondere mit Blick auf die Berufliche Orientierung, aber auch für den möglichen Übergang in eine gymnasiale Oberstufe. Mit den beruflichen Gymnasien stehen bewährte Partner für Real- und Gemeinschaftsschulen zur Verfügung – auch für die Erlangung der Hochschulreife.“

Mit Blick auf die Standards für die Hochschulreife werde es entscheidend darauf ankommen, die Zugangsvoraussetzungen in allen Wegen klar zu definieren und abzusichern, so der UBW-Bildungsexperte: „Deshalb unterstützen wir das Vorhaben einer höheren Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung.“

Thomas Widder | UBW – Unternehmer Baden-Württemberg e.V.

Thomas Widder

Pressereferent

0711 7682-226