Küpper: „Wir sehen mit großer Sorge, dass sich die Betreuungs-Lücke im Vergleich zum Vorjahr sogar noch vergrößert hat“
Der Mangel an Betreuungsplätzen in den baden-württembergischen Kindertagesstätten ist weiterhin eines der zentralen gesellschaftspolitischen Probleme. „Nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung fehlen in Baden-Württemberg aktuell rund 59.400 Kita-Plätze. Wir sehen mit großer Sorge, dass sich die Lücke im Vergleich zum Vorjahr sogar noch vergrößert hat“, sagte der UBW-Geschäftsführer für Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik, Stefan Küpper, am Dienstag in Stuttgart. „Wir sollten alles daran setzen, dass sich dieser eklatante Mangel an Betreuungsplätzen nicht verfestigt“, unterstrich Küpper, der auch Mitglied der UBW-Hauptgeschäftsführung ist. Denn die fehlende Betreuung sei ein echtes Hemmnis auf dem Weg zu gleichwertigen Teilhabe- und Bildungschancen im Südwesten.
Zudem verhinderten die fehlenden Kita-Plätze ein verstärktes Arbeiten junger Eltern in Vollzeit, was angesichts des wachsenden Arbeitskräftemangels zu einem immer größeren Problem werde, sagte der Arbeitsmarktexperte: „Gleichzeitig haben wir hier einen enormen Nachteil im Wettbewerb mit den anderen Bundesländern um die besten Fachkräfte, weil das Kinderbetreuungs-Angebot bei der Entscheidung für einen Lebens- und Arbeitsort eine maßgebliche Rolle spielt.“
Der dringend notwendige Kita-Ausbau in Baden-Württemberg werde aber nur gelingen, wenn ausreichend Erzieherinnen und Erzieher rekrutiert werden könnten, so Küpper: „Leider macht der Fachkräftemangel aber auch vor den Erziehungsberufen nicht halt. Wir brauchen hier dringend mehr Ausbildungskapazitäten, eine pädagogische Nachqualifizierung von Quereinsteigern sowie eine stärkere Fachkräfterekrutierung im Ausland.“
Der Vorschlag der Bertelsmann-Stiftung, dem Platzmangel durch eine Verkürzung der Kita-Öffnungszeiten auf sechs Stunden täglich zu begegnen, überzeuge hingegen nicht, befand Küpper: „Dies würde dem Betreuungsbedarf vieler Eltern nicht gerecht werden und wäre sicherlich kein Beitrag zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“