Küpper: „Es ist besorgniserregend, dass die Zahl junger Menschen ohne Berufsausbildung seit vielen Jahren steigt“
Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist im April zum Vormonat zwar leicht gesunken, saisonbereinigt aber weiter gestiegen. „Die schwache Konjunktur lastet zunehmend auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit verfestigt sich – jeder Vierte ist bereits von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, darunter viele Menschen mit geringem Qualifikationsniveau“, sagte Stefan Küpper, UBW-Geschäftsführer für Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik, am Mittwoch in Stuttgart. „Gleichzeitig haben wir trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen nach wie vor offene Stellen und unbesetzte Ausbildungsplätze in Baden-Württemberg. Der Fachkräftemangel bleibt für die Unternehmen vor allem mittel- und langfristig ein großes Problem.“
In diesem Zusammenhang ist es besorgniserregend, dass die Zahl junger Menschen ohne Berufsausbildung seit vielen Jahren steigt, erklärte Küpper, der auch Mitglied der UBW-Hauptgeschäftsführung ist. „Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) macht der deutlich gestiegene Mindestlohn viele an- und ungelernte Tätigkeiten für Jugendliche attraktiver – sie verzichten deshalb immer häufiger auf eine Ausbildung. Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro, wie von der kommenden Bundesregierung angestrebt wird, würde diese Entwicklung noch deutlich verschärfen“, warnte der Arbeitsmarktexperte. Jeder unbesetzte Ausbildungsplatz bedeute volkswirtschaftlich ein langfristiges Defizit an qualifizierten Arbeitskräften und individuell ein deutlich höheres Arbeitslosigkeitsrisiko, machte Küpper deutlich: „Wir fordern die Politik deshalb eindringlich auf, auf jede weitere politisch motivierte Mindestlohnanpassung zu verzichten.“
