29. August 2025

Tiefgreifende Krise in unserem Land kommt nun mit Wucht auf dem Arbeitsmarkt an

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Barta: „Wir brauchen ein anderes Bewusstsein für die Situation, denn bei vielen scheint die Einsicht in den Ernst der Lage immer noch zu fehlen

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen erklärt Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW):

„300.000 Arbeitslose im Land, höchster Stand seit dem Ende der Finanzkrise 2010, mehr als drei Millionen ohne Beschäftigung bundesweit: Das sind nicht nur symbolträchtige Zahlen, sondern der endgültige Beleg dafür, dass die tiefgreifende Krise in unserem Land nun auch mit Wucht auf dem Arbeitsmarkt ankommt – und dies, obwohl der demografische Wandel mit immer mehr Renteneintritten das ganze Ausmaß noch kaschiert.

Die Zahlen sind eine eindringliche Aufforderung an die Politik, über Reformen nicht nur zu diskutieren, sondern diese endlich entschlossen anzugehen. Der Kanzler hat selbst von einem Herbst der Reformen gesprochen. Dieser darf daher nicht dazu verkommen, dass die Probleme wieder in Kommissionen geschoben werden, wo endlos debattiert wird, doch am Ende zu wenig oder nichts rauskommt. Dabei muss uns bewusst sein, dass wir angesichts des enormen Reformbedarfs nicht länger über kosmetische Korrekturen mit der politischen Nagelschere sprechen. Wir brauchen viel tiefere, auch schmerzhafte Einschnitte und grundlegende Veränderungen insbesondere in unserem Sozialstaat, den wir uns bei sinkender Wirtschaftskraft so nicht mehr leisten können. Wir brauchen aber auch dringend ein anderes politisches und gesellschaftliches Bewusstsein für die Situation, denn bei vielen scheint die Einsicht in den Ernst der Lage immer noch zu fehlen.

Völlig unverständlich sind in dieser Situation übrigens Einlassungen von Gewerkschaften, die die Unternehmen wegen angeblich fehlender Ausbildungsbereitschaft kritisieren und die Idee einer Ausbildungsplatzabgabe aufwärmen. Zwar ist die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in diesem Jahr leicht zurückgegangen. Dies ist jedoch wenig überraschend angesichts der hochangespannten wirtschaftlichen Lage und auch, weil Bemühungen um Bewerber in der Vergangenheit oft bergeblich waren. Zudem haben wir immer noch fast doppelt so viele unbesetzte Ausbildungsplätze als unversorgte Bewerber. Es fehlt also viel mehr an genügend geeigneten Kandidaten als an Ausbildungsangeboten. Eine Strafabgabe für Unternehmen, die nicht oder nicht genügend ausbilden, würde daher kaum zusätzliche Ausbildung bedeuten, dafür aber die Betriebe in einer ohnehin schon höchst angespannten Lage zusätzlich belasten. Dieser Vorschlag gehört daher schnellstmöglich wieder in die Versenkung.“

Volker Steinmaier | UBW – Unternehmer Baden-Württemberg e.V.

Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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