25. September 2025

UBW unterstützen die Forderung der führenden Wirtschaftsforscher nach grundlegenden Reformen

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Bürkle: „Wir brauchen Maßnahmen, die die Unternehmen in der Transformation unterstützen, anstatt sie zu behindern – wie gezielte Förderung, durchgängige Digitalisierung und viel weniger Bürokratie“

Die Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) warnen angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten und -prognosen davor, dass das Land wirtschaftlich den Anschluss verlieren könnte und zum Verlierer der Transformation zu werden droht. „Der industrielle Kern, der unseren Wohlstand maßgeblich trägt, schmilzt, beim Wachstum werden wir nach hinten durchgereicht. Die verhaltene Wachstumsprognose für 2026 ist angesichts bisher ausbleibender Reformen und schrumpfender Wachstumspotenziale kein wirkliches Aufbruchsignal“, sagte Thomas Bürkle, Präsident der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), am Donnerstag in Stuttgart: „Bund und Land sind jetzt dringend aufgefordert, endlich zu handeln, überfällige Reformen auf den Weg zu bringen und Maßnahmen zu ergreifen, die die Unternehmen in der Transformation unterstützen, anstatt sie zu behindern.“

Im ersten Halbjahr 2025 ist die Wirtschaftsleistung im Südwesten laut vorläufigen Berechnungen um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft, das Land liegt damit im Bundesländervergleich auf dem drittletzten Platz. Dies ist vor allem auf den sinkenden Wertschöpfungsbeitrag der Industrie zurückzuführen. Deren Anteil liegt in Baden-Württemberg weit über dem Bundesdurchschnitt, ist aber schon in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken (Verarbeitendes Gewerbe 2014-2024: von 32,4 auf 30,6 Prozent der Bruttowertschöpfung).

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihrer Gemeinschaftsdiagnose trotz einem prognostizierten Wachstum von 1,3 Prozent für 2026 darauf hingewiesen, dass künftige Wachstumspotenziale durch strukturelle Defizite immer mehr eingeschränkt werden. „Die Forderung der Wirtschaftsforscher nach grundlegenden Reformen können wir daher nur voll und ganz unterstützen“, sagte Bürkle. Besonders dringlich sei der Reformbedarf in den Systemen der sozialen Sicherung. Jüngste Prognosen gehen davon aus, dass die Beitragssätze von heute gut 42 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren schlimmstenfalls auf mehr als 54 Prozent steigen könnten. „Das macht die Menschen in unserem Land ärmer, weil ihnen noch mehr vom Brutto weggenommen wird, und Arbeit für die Unternehmen immer teurer. Das wird nicht mehr tragbar sein“, warnte Bürkle.

Der UBW-Präsident forderte zudem mehr Unterstützung für die Unternehmen in der Transformation: „Die Betriebe haben strenge Vorgaben und Ziele von der Politik zu erfüllen, sei es beim Technologiewechsel im Automobilantrieb oder bei der Elektrifizierung der Wärmewirtschaft. Wenn dann aber die Verbraucher nicht mitziehen, sie zu wenige Elektroautos kaufen oder zu wenige Wärmepumpen einbauen, werden die Betriebe aus Industrie oder Handwerk mit den Problemen alleingelassen.“ Neben besseren Rahmenbedingungen und einer gezielten Förderung brauche es dabei auch eine regelmäßige ehrliche Überprüfung der Ziele und Vorgaben. „Wenn in den Wochen vor dem Verbrennerverbot immer noch die Hälfte der Kunden schnell einen Benziner oder Diesel kauft, wird es nicht gelingen, Produktion und Know-how der Beschäftigten quasi über Nacht umzustellen“, so Bürkle: „Uns allen muss klar sein, dass dies zu massiven Verwerfungen führen würde.“

Mehr Geschwindigkeit mahnte er auch bei der Staatsmodernisierung und beim Bürokratieabbau an. „Ob Förderantrag, Planungsverfahren oder Baugenehmigung: Wir sind überall viel zu umständlich, viel zu langsam“, kritisierte Bürkle: „Ein Schlüssel dazu wird die durchgängige Digitalisierung aller Vorgänge sein. Es passt nicht mehr ins 21. Jahrhundert, dass man in Behörden lange anstehen muss.“ Der Abbau von Bürokratie wiederum sei oftmals zum Nulltarif zu machen und somit das günstigste Konjunkturprogramm überhaupt, so der UBW-Präsident: „Die Betriebe ertrinken schier in einer Flut von Regelungen. Sie dokumentieren und berichten rund um die Uhr – oftmals, ohne dass dabei irgendein Mehrwert erkennbar ist. Das treibt unsere Unternehmerinnen und Unternehmer fast in den Wahnsinn.“

Volker Steinmaier | UBW – Unternehmer Baden-Württemberg e.V.

Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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