Küpper: „Positive Beispiele zeigen, dass die Integration mit den richtigen Partnern trotz bestehender Hürden gelingen kann“
Die Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) sehen bei der Fachkräftesicherung noch ungenutzte Potenziale bei der Gewinnung ausländischer Arbeitskräfte. „Der Großteil der Unternehmen leidet akut unter Fachkräftemangel, aber nur wenige suchen aktiv im Ausland nach neuen Mitarbeitenden“, sagte Stefan Küpper, Mitglied der UBW-Hauptgeschäftsführung, am Dienstag in Stuttgart: „Dabei zeigen uns viele ermutigende Beispiele, dass die Rekrutierung von Personal im Ausland trotz bürokratischer Hürden und sprachlicher Barrieren gelingen und die Fachkräftenot lindern kann.“
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung klagen derzeit 68 Prozent der Unternehmen über Fachkräfteengpässe in ihren Betrieben – trotz einer sehr verhaltenen Wirtschaftsentwicklung und einer gewissen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig suchen aber nur 18 Prozent der Unternehmen auch im Ausland nach neuem Personal. „Der Fachkräftemangel bleibt angesichts des demografischen Wandels aber unabhängig von der konjunkturellen Lage ein Dauerthema, das sich nicht allein mit inländischen Ressourcen lösen lässt“, sagte der UBW-Arbeitsmarktexperte.
Trotz weiterhin bestehender Hindernisse zeigten zahlreiche Beispiele, dass die Integration von ausländischen Fachkräften gelingen kann. So haben in diesem Herbst erste junge Menschen aus Indien und Brasilien in baden-württembergischen Industriebetrieben ihre gewerblich-technischen Ausbildungen begonnen. Fachkräfte z. B. aus dem Kosovo sind im Handwerk erfolgreich integriert. Jährlich nehmen rund 100 pädagogische Fachkräfte aus Spanien ihre Arbeit in baden-württembergischen Kindertagesstätten auf. „Diese positiven Beispiele sollten noch mehr Unternehmen dazu ermutigen: Es funktioniert“, sagte Küpper.
Dabei seien starke Partnerorganisationen und internationale Netzwerke in Europa und Drittstaaten entscheidend, um die passenden Fachkräfte zu gewinnen und erfolgreich zu integrieren. Wirtschaftsorganisationen wie das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. oder die Handwerkskammern unterstützten Unternehmen aktiv von der Rekrutierung und Vorbereitung im Ausland, über Sprachförderung bis hin zu Relocation-Angeboten. „Unternehmen sollten diese Chancen im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte jetzt nutzen – es geht, wenn man will und mit den richtigen Partnern an der Seite“, so Küpper.