Geiger: „Der schlechte Zustand vieler Brücken bedroht nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Baden-Württembergs“
Die baden-württembergische Wirtschaft hält die heutige Entscheidung der Landesregierung zur Beschleunigung von Brückensanierungen im Land für überfällig. „Es ist höchste Zeit, dass etwas passiert. Jede zehnte der rund 7.300 Brücken an Bundes- und Landesstraßen im Land ist dringend sanierungsbedürftig“, sagte Manuel Geiger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), am Dienstag in Stuttgart.
Die jetzt von der Landesregierung angekündigten Maßnahmen, wie Sammelausschreibungen zur Brückensanierung oder der wettbewerbliche Dialog, seien Schritte in die richtige Richtung. „Ob sie aber ausreichen, um den enormen Sanierungsstau abzubauen, und vor allem schnell genug abzubauen, ist alles andere als sicher. Der Ersatz von 31 sanierungsbedürftigen Brücken klingt zwar nach viel – aber erstens sprechen wir zunächst nur von der Planungsphase, und zweitens ist die Erneuerung von 100 Brücken pro Jahr notwendig. Auch weiterhin gibt es aber kein Gesamtkonzept, wie diese Zahl erreicht werden soll“, sagte Geiger, der bei den UBW unter anderem für Mobilitätsthemen zuständig ist.
Jahrelang habe die Landespolitik bestenfalls den – maroden – Status quo der Brückenbauwerke erhalten, kritisierte der Mobilitätsexperte: „Wenn jetzt nicht massiv gegengesteuert wird, droht uns absehbar eine hohe Zahl an Brückensperrungen in Baden-Württemberg.“ Der schlechte Zustand vieler Brücken bedrohe neben der Verkehrssicherheit auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des exportstarken Bundeslandes, warnte Geiger: „Wenn der Güterverkehr ins Stocken gerät, verteuert dies nicht nur den Warentransport, sondern verschlechtert auch den Zeitfaktor bei Lieferungen signifikant – beides sind kritische Faktoren für unsere international vernetzte Wirtschaft.“
Die Landesregierung müsse jetzt beweisen, dass sie die Dringlichkeit der Situation erkannt habe, und entschlossen handeln, unterstrich Geiger: „Es wird entscheidend sein, dass die Maßnahmen zur Beschleunigung der Brückensanierungen in der Praxis auch mit ausreichend finanziellen Mitteln und personellen Ressourcen unterlegt werden. Daran hat es in der Vergangenheit oft gehapert.“