Dick: „Hohe Energiepreise vernichten Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Unternehmen. Wir riskieren in letzter Konsequenz einen Prozess der Deindustrialisierung“
STUTTGART – Die baden-württembergische Wirtschaft unterstützt Forderungen – zuletzt auch von Seiten der Energieminister der Bundesländer – nach der Einführung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises in Deutschland. „Die Strompreise bewegen sich bei uns immer noch auf einem vielfach höheren Niveau als vor Beginn der Energiekrise“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Peer-Michael Dick, am Freitag in Stuttgart. „Das Bundeswirtschaftsministerium muss deshalb seine Arbeiten an einem Industriestrompreis forcieren. Die hohen Energiepreise vernichten die Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Unternehmen, wir riskieren daher in letzter Konsequenz einen Prozess der Deindustrialisierung.“
Insbesondere in den für die gesamte Volkswirtschaft eminent wichtigen Grundstoffindustrien musste bereits vielfach die Produktion gedrosselt oder eingestellt werden, stellte Dick fest: „So ist die energieintensive Produktion in Deutschland im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent eingebrochen.“ Es bestehe die Gefahr, dass etliche Anlagen dauerhaft stillgelegt würden, da sich die Geschäftsmodelle mit den hohen Energiepreisen schlicht nicht mehr rechneten, warnte der UBW-Hauptgeschäftsführer: „Aus der akuten Krise droht somit ein dauerhafter Strukturbruch zu werden. Das muss unbedingt verhindert werden.“
Damit die heimische Wirtschaft wie geplant bis zur Mitte des Jahrhunderts treibhausgasneutral werden könne, benötige sie große Mengen erneuerbaren Stroms, der möglichst wenig kostet und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet, erklärte Dick: „Dazu müssen die erneuerbaren Energien sowie die Netzinfrastruktur und die Speichersysteme massiv und schnellstens ausgebaut werden. Bis aber ausreichende Mengen wettbewerbsfähiger erneuerbarer Energien zur Verfügung stehen, brauchen die Unternehmen eine Übergangslösung. Ein Industriestrompreis – am besten noch europaweit abgestimmt – baut hier eine stabile Transformationsbrücke in die Zukunft.“