Barta: „Andere große Wirtschaftsstandorte wie die USA oder China sorgen für deutlich niedrigere Energiepreise für ihre Unternehmen“
Die Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) unterstützen den Vorstoß der deutschen Ministerpräsidentenkonferenz bei der EU-Kommission, auf nationaler Ebene einen Brückenstrompreis einführen zu dürfen. Für einen begrenzten Zeitraum sei dies richtig und nachvollziehbar. „Andere große Wirtschaftsstandorte wie die USA oder China, mit denen wir konkurrieren, sorgen für deutlich niedrigere Energiepreise für ihre Unternehmen“, erklärte UBW-Hauptgeschäftsführer Oliver Barta am Donnerstag in Stuttgart.
Die UBW unterstützten daher Brückenstrompreis-Modelle für energieintensive Unternehmen. „Es braucht jetzt eine Lösung, die schnell umsetzbar ist und auch kleine und mittlere Unternehmen unterstützt. Die Wirtschaft wird vom Mittelstand getragen. Es wäre mehr als fahrlässig, ihn hier aus den Augen zu verlieren“, unterstrich Barta.
„Der Industriestrompreis soll keine Dauerlösung sein, sondern nur zur Überbrückung dienen, bis ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht“, erläuterte der UBW-Hauptgeschäftsführer. „Wir stehen voll und ganz zu marktwirtschaftlichen Prinzipien und sind im Grundsatz keine Befürworter von Subventionen. Aber in dieser Ausnahmesituation sehen wir keine Alternative dazu“, erklärte er.
„Die Großhandelspreise für Strom sind bei uns aktuell immer noch mehr als dreimal so hoch wie im Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts. Nicht wenige energieintensive Firmen haben bereits ihre Belastungsgrenzen erreicht“, machte Barta deutlich. „So ist die energieintensive Produktion im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent eingebrochen.“ Es bestehe die Gefahr, dass etliche Anlagen dauerhaft stillgelegt würden, da sich die Geschäftsmodelle mit den hohen Energiepreisen schlicht nicht mehr rechneten, warnte der UBW-Hauptgeschäftsführer, zumal weitere Belastungen zu erwarten sind. „Aus der akuten Krise droht ein dauerhafter Strukturbruch zu werden. Das gilt es unbedingt zu verhindern“, betonte er.