Küpper: Sehr gute Promovierte werden ins Ausland gehen
STUTTGART – Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt beim Verband Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), zur dpa-Berichterstattung über Befristungen von Arbeitsverträgen an Hochschulen und die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes:
„Dass mehr als zwei Drittel der Hochschulbeschäftigten und fast 82 Prozent unterhalb einer Professur in Baden-Württemberg im Jahr 2021 befristet beschäftigt waren, weist darauf hin, dass es einer veränderten Finanzstruktur und ausreichend Grundfinanzierungsmittel bedarf. Die aktuell vorliegenden Eckpunkte für die geplante Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes scheinen dagegen kaum geeignet zu sein, hier Abhilfe zu schaffen. Im Gegenteil: Der vom BMBF gemachte Vorschlag zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz, vor allem die deutlich zu kurze Befristungsmöglichkeit in der Postdoc-Phase und der generelle Vorrang der Qualifizierungsbefristung im Drittmittelbereich, machen den Wissenschaftsstandort Deutschland für den akademischen Nachwuchs noch uninteressanter. Schon heute zu beobachtende negative Entwicklungen werden sich weiter beschleunigen. So werden einige die akademische Laufbahn gar nicht mehr einschlagen, wodurch der Hochschullandschaft viel Forschungspotenzial verloren geht. Sehr gute Promovierte werden ins Ausland gehen und die Möglichkeiten einer globalisierten Wissenschaft und die besseren Perspektiven anderer Standorte nutzen. Nicht wenige werden dann auch dauerhaft im Ausland bleiben. Dies wird den Brain Drain beschleunigen. Das können wir uns aber mit Blick auf unsere Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit nicht leisten.”