Barta: „Insbesondere die Forderung nach Erhalt der einheitlichen Strompreiszone in Deutschland ist ganz zentral für die Wirtschaft im Südwesten“
Stuttgart – Die baden-württembergische Wirtschaft begrüßt die heutigen energie- und industriepolitischen Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, NRW, Hessen und Saarland. „Insbesondere die Forderung nach einem Erhalt der einheitlichen Strompreiszone in Deutschland ist ganz zentral für die Wirtschaft in Baden-Württemberg“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Dachverbands Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Oliver Barta, am Freitag in Stuttgart. „Eine Aufteilung in eine Nord- und eine Süd-Strompreiszone hätte spürbar höhere Strompreise für die Firmen in Baden-Württemberg zur Folge und wäre ein schweres Wettbewerbshindernis. Das gilt es unbedingt zu verhindern.“
Auch die Forderung der Länderchefs nach einem rechtssicheren, einfachen und unbürokratischen Industriestrompreis unterstützen die UBW voll und ganz. „Die Strompreise bewegen sich bei uns immer noch auf einem vielfach höheren Niveau als vor Beginn der Energiekrise. Die hohen Energiepreise vernichten aktuell die Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Unternehmen“, sagte Barta. „So ist die energieintensive Produktion in Deutschland im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent eingebrochen. Es besteht die Gefahr, dass etliche Anlagen dauerhaft stillgelegt werden, da sich die Geschäftsmodelle mit den hohen Energiepreisen schlicht nicht mehr rechnen. Aus der akuten Krise droht ein dauerhafter Strukturbruch zu werden. Deshalb muss der Industriestrompreis jetzt schnell kommen.“
Neben Entlastungen für energieintensive Unternehmen sollte es aber auch Erleichterungen für die Wirtschaft in der Breite geben, sagte der UBW-Hauptgeschäftsführer: „Dabei sollte eine Absenkung der auf dem Strompreis liegenden Steuern, Abgaben und Umlagen in den Blick genommen werden. Wir brauchen bezahlbaren Strom für alle Unternehmen, auch die kleineren und mittleren, ansonsten wird die Dekarbonisierung der Wirtschaft nicht gelingen.“
Positiv zu bewerten sei, dass die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten in ihrem Beschluss die Bedeutung eines forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien sowie eines deutschlandweiten raschen Hochlaufs von Wasserstoff als klimafreundlicherem Energieträger betonen. „Der Fuel Shift im Wärmesektor und in den energieintensiven Industrien wie Zement, Stahl, Papiererzeugung oder auch Chemie hat längst begonnen. In immer mehr Projekten wird der Wechsel von Erdgas auf Strom und Wasserstoff vollzogen“, erläuterte Barta. „Leider wird es in Baden-Württemberg – wenn wir eine 3-jährige Genehmigungsdauer und 2- bis 3-jährige minimale Bauzeit zugrunde legen – vor Ende der 20er Jahre weder einen direkten Anschluss an eine Wasserstoff-Pipeline geben, noch werden wir kurzfristig über den Rhein oder über die Schiene ausreichend Wasserstoff importieren können. Wir brauchen daher dringend einen Aufbau von Wasserstoff-Hubs nahe unserer energieintensiven Schlüsselindustrien.“ Für den erforderlichen großskaligen industriellen Hochlauf sollten diese Hubs eine Nennleistung von 20 Megawatt aufwärts haben, sagte der UBW-Hauptgeschäftsführer.