Wenniges: Politik und Wirtschaft müssen gemeinsam Standort für Zukunft gut aufstellen
STUTTGART – Zur Meldung über Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne), der die Unternehmen im Südwesten auffordert, sich unabhängiger von China zu machen, erklärt Tim Wenniges, Geschäftsführer europäische und internationale Sozialpolitik der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW):
„Die baden-württembergischen Unternehmen haben unterschiedliche Diversifizierungsstrategien. China ist mit jeweils 8,5 Prozent bei Importen und 9 Prozent bei Exporten der zweitwichtigste Handelspartner. Baden-Württemberg ist dabei eine der wenigen Regionen Europas, die mehr exportieren nach China als von dort importieren. Allerdings befinden sich alleine im Fahrzeugbau 50 Prozent der weltweit neu zugelassenen E-Autos in China. Eine Abkopplung hieße hier eine Abkopplung von der Technologie der Elektrofahrzeuge. Die Verflechtungen bei Vorprodukten, Rohstoffen und Absatzmärkten sind zudem erheblich. Mehr und mehr findet auch Technologietransfer von China nach Deutschland statt. Diese Aspekte müssen wir bei allen Diversifizierungsstrategien unbedingt im Blick behalten.
Wichtig ist es jetzt vor allem, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland verbessert werden. Politik und Wirtschaft müssen gemeinsam alle nötigen Anstrengungen unternehmen, um eine Deindustrialisierung zu vermeiden – und um den Standort für die Zukunft gut aufzustellen. Denn nicht nur China, sondern auch andere ASEAN-Staaten und die USA bieten oft deutlich attraktivere Standortbedingungen, als dies aktuell in Deutschland der Fall ist.“