Wenniges: „Regulierung von Lieferketten trägt nicht zur Verbesserung von Handelsbeziehungen bei“
STUTTGART – Zum Gastbeitrag der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut „Subventionen schaffen keinen Wohlstand“ erklärt Tim Wenniges, Geschäftsführer europäische und internationale Sozialpolitik der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW):
“Entscheidend aus Sicht der baden-württembergischen Wirtschaft ist es, trotz zunehmender geopolitischer Spannungen, einen Zugang zu den Märkten der Welt zu behalten. Daher fordern wir ein klares Bekenntnis zur Globalisierung. Dazu zählt im Kontext der Diversifizierung auch eine Indo-Pazifik-Strategie, bei der der Handel unter anderem mit Ländern wie Japan oder Südkorea im Fokus steht. Generell sollte darauf hingewirkt werden, dass die globalen Wirtschaftsbeziehungen nicht dauerhaft von machtpolitischen Interessen überlagert werden. Das bedeutet aber auch, dass neben dem Handel mit den USA die ökonomischen Beziehungen und Verflechtungen mit anderen Weltregionen aufrechterhalten werden müssen. Dies ist im Übrigen die Grundlage dafür, dass Transformationsprozesse in Deutschland und auch in Baden-Württemberg überhaupt erfolgreich gestaltet werden können. Globalisierungshemmnisse wie diverse Lieferkettenregulierungen tragen nicht zur Verbesserung der Handelsbeziehungen bei, im Gegenteil. Daher sollte die europäische Richtlinie zumindest mit Augenmaß umgesetzt werden, damit unsere Unternehmen im globalen Wettbewerb unterstützt werden. Nur wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, können unsere Unternehmen Einfluss auf die geforderten Standards zum Schutz von Menschenrechten und von Umweltvorgaben nehmen.
Mit Blick auf die Europäische Union stellt sich die Frage, wie gut wir industriepolitisch aufgestellt sind, also bei den Basis-, Schlüssel- und Zukunftstechnologien. Dabei ist es aber wichtig, dass sich alle Regionen Europas – und Baden-Württemberg spielt hier eine wirtschaftlich sehr wichtige Rolle – gut auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Wir als Arbeitgeber haben daher der baden-württembergischen Landesregierung gemeinsam mit sieben weiteren Verbänden das Angebot gemacht, über eine Modernisierung und Entbürokratisierung im Rahmen eines Entfesselungspakts die gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Weichen neu zu stellen.”